Kommunikative Erste Hilfe
Lisa Holtmeier • 26. August 2024

𝐖𝐢𝐞 𝐠𝐞𝐡𝐭 𝐦𝐚𝐧 𝐦𝐢𝐭 𝐌𝐞𝐧𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐮𝐦 𝐝𝐢𝐞 𝐒𝐜𝐡𝐥𝐢𝐦𝐦𝐞𝐬 𝐨𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐫𝐚𝐮𝐦𝐚𝐭𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐬 𝐞𝐫𝐥𝐞𝐛𝐭 𝐡𝐚𝐛𝐞𝐧?
Ich bin immer noch schockiert über die Bilder, die mich aus Solingen erreicht haben. An dieser Stelle möchte ich mein tiefes Mitgefühl für alle Menschen aussprechen, die direkt oder indirekt von diesem Angriff betroffen sind.
Wie kommuniziert man mit Menschen, die etwas sehr Schlimmes oder Traumatisches erlebt haben? Hier gibt es, wie so oft, kein Patentrezept. Ich werde oft gefragt, wie man die richtigen Worte findet und ich glaube, dass es nicht unbedingt die richtigen Worte, sondern vor allem eine aufrichtige Haltung braucht. Trotzdem habe ich versucht ein paar kleine Hilfestellungen für solche Situationen zusammenzufassen:
💬 BEDÜRFNISLAGE CHECKEN
Manche haben ausgeprägten Gesprächsbedarf, um die Ereignisse oder Informationen zu verarbeiten. Andere wiederum brauchen Raum für sich und wählen eher den Rückzug. Du kannst ein Gesprächsangebot aussprechen z.B. "Wünschst du dir gerade Unterstützung?", "Ich bin gern für dich da, wenn du reden möchtest.", "Falls du es dir anders überlegst und dir doch Unterstützung wünschst, sag gern Bescheid.".
💬VERMEIDE TOXISCHE POSITIVITÄT
Sätze wie „Kopf hoch!“ oder „Das wird schon wieder“ können ungewollt das Gefühl vermitteln, dass die erlebten Emotionen nicht ernst genommen werden. Stattdessen solltest du die aktuelle Situation anerkennen, empathisch begleiten und würdigen.
💬AKTIVES & EMPATHISCHES ZUHÖREN
Es ist wichtig, den Betroffenen Raum zu geben, ihre Geschichte zu erzählen, ohne sie zu unterbrechen oder zu bewerten. Zeige echtes Interesse und Verständnis für ihre Gefühle. Nutze empathisches Zuhören, indem du dich in ihre Lage versetzt und versuchst, ihre Emotionen nachzuvollziehen.
💬EMOTIONEN ANNEHMEN
"Erlaube" den Betroffenen, ihre Emotionen auszudrücken, sei es Trauer, Wut oder Angst. Es ist wichtig, diese Emotionen nicht zu bewerten oder zu minimieren. Alle Gefühle sind legitim und sollten respektiert werden.
💬ACHTE AUF DEINE GRENZEN
Der Umgang mit traumatisierten Menschen kann auch für Helfende belastend sein. Es ist wichtig, auf sich selbst zu achten und gegebenenfalls Unterstützung zu suchen.
𝐃𝐚𝐬 𝐀𝐤𝐫𝐨𝐧𝐲𝐦 𝐒𝐀𝐅𝐄 𝐤𝐚𝐧𝐧 𝐝𝐢𝐫 𝐢𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐊𝐨𝐦𝐦𝐮𝐧𝐢𝐤𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧 𝐡𝐞𝐥𝐟𝐞𝐧.
➡️Sicherheit (Safety):
Schaffe eine sichere Umgebung, in der sich die Person wohl und geschützt fühlt.
➡️Achtsamkeit (Awareness):
Sei dir der emotionalen und physischen Verfassung der Person bewusst. Achte auf nonverbale Signale, die auf Unbehagen hinweisen könnten.
➡️Freundlichkeit (Friendliness):
Sei freundlich und geduldig. Das schafft eine Atmosphäre des Vertrauens.
➡️Empathie (Empathy): Versuche, die Situation aus der Perspektive der Person zu sehen. Zeige echtes Mitgefühl.
Vielleicht sind dir diese Tipps eine kleine Hilfestellung für solche unfassbar belastenden und schwierigen Situationen.
#solingen #mitgefühl #kommunikation #solidarität

„Jetzt reg dich doch nicht so auf!“ Ein Satz, den wir alle schon mal gehört oder selbst gesagt haben. Im Job. In der Familie. Im Gespräch mit einem Kind. Aber was, wenn hinter dem Aufregen gar keine böse Absicht steckt? Was, wenn aufgebrachte Menschen in Wahrheit etwas ganz anderes suchen? 🎯 Die Kernbotschaft: Aufgebrachte Menschen sind oft auf der Suche – nicht nach Streit, sondern nach Verbindung Ob am Arbeitsplatz, auf dem Schulhof oder am Küchentisch – viele Missverständnisse entstehen, weil wir lautes Verhalten sofort als Angriff werten. Doch hinter dem „Laut sein“ steckt oft kein Angriff, sondern ein unerfülltes Bedürfnis . 🧠 Menschen, die sich aufregen, suchen häufig: Orientierung Sicherheit Erklärung Nähe oder einfach ein offenes Ohr 👶👩💼 Für Kinder und Erwachsene gilt: Verhalten ist ein Signal Ein Kind, das laut wird, weil es die Spielzeit beenden soll. Ein Kollege, der schnippisch reagiert, wenn du Feedback gibst. Eine Freundin, die überreagiert, weil du später kommst. All das sind keine „Problem-Menschen“ – sondern Menschen mit ungesagten Bedürfnissen . 💡 Die Kommunikationspsychologie spricht hier vom „Beziehungs-Ohr“: Wenn wir lernen, zwischen den Zeilen zu hören, erkennen wir, dass viele Konflikte gar keine sein müssen. 💬 Gesunde Kommunikation heißt: Nicht alles persönlich nehmen Wir müssen nicht alles verstehen – aber wir können lernen, achtsamer hinzuhören : Was könnte mein Gegenüber gerade brauchen? Was will das Verhalten mir zeigen? Wie kann ich reagieren, ohne sofort in den Verteidigungsmodus zu gehen? ✨ Gesunde Kommunikation beginnt nicht beim Rechthaben. Sie beginnt beim Verstehen. 🔄 Statt Lautstärke: Verbindung Wenn wir in stressigen Situationen nicht mit Gegendruck reagieren, sondern mit Präsenz , entsteht etwas Neues: 🤝 Beziehung statt Distanz. 🧘 Klarheit statt Drama. 🌱 Entwicklung statt Eskalation. Das gilt für den Umgang mit Kindern – und genauso mit Erwachsenen. Fazit: Kommunikation, die gut tut, beginnt mit einem Perspektivwechsel 📌 Aufgebrachte Menschen brauchen nicht unsere Gegenwehr, sondern unser echtes Interesse. 💡 Hinter vielen Konflikten steckt kein böser Wille, sondern ein leiser Wunsch, gesehen zu werden. Und genau hier beginnt die Chance für Veränderung. Im Alltag. Im Team. In Beziehungen. In der Gesellschaft. Let’s grow 🌱 Deine Lisa von WORDSEED®