Mental Load verstehen: Wie unsichtbare Arbeit Familien belastet – Interview mit Laura Fröhlich

Lisa Holtmeier • 6. August 2025

Mental Load betrifft Millionen Menschen – vor allem Frauen in Familien. Doch was genau steckt dahinter, warum bleibt diese Last oft unsichtbar, und wie kann faire Aufgabenverteilung gelingen? In unserem Podcast sprechen wir mit der Bestsellerautorin und Expertin Laura Fröhlich über mentale Belastung im Alltag, Schuldgefühle beim Abgeben und erste Schritte in Richtung Veränderung.


Was ist Mental Load? Definition und Beispiele aus dem Alltag

Mental Load beschreibt die mentale Verantwortung für alle Aufgaben, an die „jemand denken muss“: Geburtstage, Kindertermine, Arztbesuche, saubere Sportkleidung, Brotdosen und emotionale Unterstützung – und das alles meist neben Job, Haushalt und Partnerschaft.

Diese Form der Arbeit ist unsichtbar, aber belastend. Viele Frauen fühlen sich „zuständig für alles“, ohne, dass es je offiziell besprochen wurde. Laura bringt es auf den Punkt:


„Mental Load ist Projektmanagement auf höchstem Niveau – aber ohne Pause, Bezahlung oder Wertschätzung.“

Warum betrifft Mental Load vor allem Frauen und Eltern?

Obwohl auch Männer und kinderlose Menschen Mental Load erleben, ist die emotionale und organisatorische Hauptverantwortung in Familien nach wie vor oft bei Frauen angesiedelt. Besonders in heteronormativen Paarbeziehungen wird Care-Arbeit selten gleichberechtigt verteilt.

Typische Szenarien:

  • Eine Person denkt mit, plant vor, erinnert – die andere „hilft“.
  • Aufgaben werden nicht gemeinsam abgestimmt, sondern automatisch verteilt.
  • Der mentale Kalender läuft 24/7 – ohne Feierabend.

Laura Fröhlich: Vom Aha-Moment zur Aufklärungsarbeit

Laura Fröhlich gehört zu den ersten Stimmen in Deutschland, die öffentlich über Mental Load gesprochen haben. Ihr Aha-Moment? Ein Streit mit ihrem Partner, in dem er sagte: „Du hättest doch was sagen können.“ – Das machte ihr klar: Es geht nicht ums Fragen, sondern um Verantwortung.

Seitdem ist sie Autorin mehrerer Bücher, gibt Workshops und teilt Tipps auf Social Media, um das Thema sichtbar und verhandelbar zu machen.


Unsichtbare Arbeit sichtbar machen: Warum Kommunikation entscheidend ist

Mental Load kann nur reduziert werden, wenn wir darüber sprechen. Denn: Wer Aufgaben nur still übernimmt, wird oft nicht als belastet wahrgenommen.

Laura rät:

  • Macht eine vollständige To-do-Liste aller Familienaufgaben.
  • Klärt Zuständigkeiten, nicht nur Durchführung.
  • Führt regelmäßige Gespräche – wie Team-Meetings.

Zentrale Botschaft: Es geht nicht ums „Helfen“, sondern ums Mitverantworten.


Häufige Missverständnisse bei der Aufgabenverteilung

  • „Ich dachte, du machst das gern.“
  • „Du hättest ja was sagen können.“
  • „Sag einfach Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.“

Diese Sätze zeigen: Fehlende Klarheit und Rollenbilder führen zu Frust. Laura empfiehlt klare Absprachen, Check-ins und einen offenen Blick auf Routinen und Erwartungen.


Warum du nicht perfekt funktionieren musst – und auch mal loslassen darfst

In ihrem neuen Buch „Familie als Team“ spricht Laura Fröhlich darüber, wie wichtig es ist, den eigenen Anspruch an Familienorganisation zu hinterfragen. Statt: „Wie machen es andere?“ → „Was brauchen wir wirklich?“


„Der Wunsch, alles perfekt zu machen, führt zu Überforderung. Familie darf auch unperfekt sein.“

Schuldgefühle beim Abgeben? Du bist nicht allein

Viele Frauen erleben Schuldgefühle, wenn sie Aufgaben abgeben oder Grenzen setzen. Dabei ist Selbstfürsorge keine Schwäche, sondern Voraussetzung für gute Beziehungen.

Laura rät:

  • Erkenne deine Belastung an.
  • Übe, Verantwortung zu teilen – nicht alles kontrollieren zu wollen.
  • Finde Routinen, die für dich UND dein Umfeld tragbar sind.


Erste Schritte, um Mental Load im Alltag zu reduzieren

Du fragst dich: Wo fange ich an?

Laura empfiehlt:

  1. Erstelle mit deinem Partner eine vollständige Aufgabenliste.
  2. Verteile Verantwortungsbereiche – nicht nur Einzelaufgaben.
  3. Reflektiert regelmäßig, was funktioniert und was nicht.
Tipp: Testet für eine Woche, wie es sich anfühlt, wenn eine Person komplett die Verantwortung für einen bestimmten Bereich übernimmt.

Zukunftswunsch: Neue Rollenbilder und mehr Wertschätzung

Laura wünscht sich für die nächste Generation Eltern:

  • Mehr Anerkennung für Care-Arbeit
  • Klare Kommunikation auf Augenhöhe
  • Eine Auflösung starrer Rollenbilder
  • Und mehr gemeinsame Verantwortung




🎧 Höre die ganze Folge hier und finde heraus, wie du Schritt für Schritt deinen Alltag leichter gestalten kannst – mit mehr Klarheit, Gleichberechtigung und Verständnis.

Zum Buch
von Lisa Holtmeier 4. August 2025
🎯 "Man sollte mal…!" – Kennste? Aber wer ist eigentlich man? Willkommen in der Welt der Verantwortung – oder: Warum du ab heute „ich“ sagen solltest In Alltagssituationen wie diesen ertappen wir uns alle: 👉 „Man sollte mehr zuhören.“ 👉 „Jemand müsste da mal was sagen.“ 👉 „Warum macht XY das nicht anders?“ Klingt bekannt? Kein Wunder. Das Wörtchen „man“ ist ein echter Vermeidungsprofi. Es tarnt sich als Allgemeinplatz – aber in Wirklichkeit schützt es uns vor einem unangenehmen Gefühl: Verantwortung zu übernehmen. Doch echte Veränderung beginnt nicht bei „den anderen“ . Sie beginnt bei dir . Bei mir . Mit dem kleinen Wort: Ich. Warum „ich“ zu sagen so gesund ist – psychologisch & kommunikativ 📚 Studien der positiven Psychologie zeigen: Menschen, die Verantwortung für ihr Denken und Handeln übernehmen, erleben mehr Selbstwirksamkeit, stärkere Resilienz und bessere Beziehungen. ✨ Sprache formt unsere Realität – und damit auch unsere Gesundheit. Was wir sagen, beeinflusst, wie wir uns fühlen. Und wie wir handeln. Wenn ich sage: → „Man müsste öfter Pausen machen.“ …fühle ich mich ausgeliefert. Wenn ich sage: → „Ich will mir bewusst mehr Pausen nehmen.“ …bin ich handlungsfähig. Und genau das ist der Kern gesunder Kommunikation: Sprache, die stärkt. Die Klarheit bringt. Die Verantwortung möglich macht – ohne Schuld. 💡 Reflexionsimpuls: Verantwortung ≠ Schuld Viele Menschen scheuen das Wort Verantwortung, weil sie es mit Schuld verwechseln. Doch Verantwortung heißt nicht: „Ich bin schuld.“ Es heißt: 🧠 „Ich bin beteiligt.“ 🛠 „Ich habe Einfluss.“ 🌱 „Ich kann etwas verändern.“ Diese Haltung ist der erste Schritt zu echter Veränderung – in Beziehungen, Teams, im Umgang mit dir selbst. 📌 Alltags-Hack für gesunde Kommunikation Ersetze „man“ durch „ich“. Immer. 🔁 Statt „Man sollte freundlicher sein“ ✅ „Ich möchte heute bewusst freundlich sein.“ 🔁 Statt „Warum sagt niemand was?“ ✅ „Ich werde meine Meinung ehrlich sagen.“ Diese einfache Übung wirkt wie ein Perspektivwechsel für dein Gehirn – und bringt dich zurück in deine Kraft. 💬 Sprache ist Haltung. Und Haltung ist Macht. Wenn wir unsere Worte bewusster wählen, verändert sich unser Denken. Und unser Denken verändert unsere Beziehungen – zu anderen, und zu uns selbst. Gesunde Kommunikation beginnt mit einem kleinen Wort. Ein Wort, das Klarheit schafft. Verbindung stärkt. Und dich zurück ins Steuer deines Lebens holt: „Ich“. ✨ Dein nächster Schritt 👉 Probier es aus: Notiere dir heute 3 typische „man“-Sätze, die du oft sagst und formuliere sie um. Spür den Unterschied. 💬 Schreib mir in die Kommentare oder Nachrichten: Wo möchtest du mehr Verantwortung übernehmen? Let’s grow. Deine Lisa von WORDSEED®
von Lisa Holtmeier 1. August 2025
Gesundheitsgespräche stärken Vertrauen, beugen Überlastung vor und fördern eine gesunde Arbeitskultur. Hier erfährst du, wie du sie richtig führst – rechtssicher, freiwillig und auf Augenhöhe.
von Lisa Holtmeier 1. August 2025
Schlagfertig antworten – aber gesund! Entdecke 8 clevere Konter mit Tiefgang, die dich sprachlos machen – im besten Sinne.
von Lisa Holtmeier 30. Juli 2025
Psychologe René Träder erklärt im WORDSEED® Podcast, wie wir Stress in eine Superkraft verwandeln. Jetzt reinhören & Stress-Kompetenz stärken!
von Lisa Holtmeier 28. Juli 2025
Stress verändert nicht nur dein Gefühl – sondern auch deine Gespräche. Erfahre, wie dein Nervensystem deine Kommunikation beeinflusst und wie du trotz Stress klar und verbunden bleibst.
von Lisa Holtmeier 25. Juli 2025
Diese 10 Sätze stärken Patient*innen emotional & therapeutisch – und zeigen, wie gesunde Kommunikation Heilung wirklich unterstützt.
von Lisa Holtmeier 23. Juli 2025
Was wir nicht hören wollen, aber wissen müssen: Bestseller-Autorin Swantje Allmers über People Pleasing, Personal Branding & gesunde Kommunikation.
von Lisa Holtmeier 21. Juli 2025
Viele meinen es gut – und machen es schlimmer. Lerne, wie du mit gesunder Kommunikation wirklich hilfst, wenn es jemandem schlecht geht.
von Lisa Holtmeier 18. Juli 2025
Negging: Was hinter manipulativen Komplimenten steckt – wie du sie erkennst, dich schützt und mit gesunder Kommunikation dein Selbstwertgefühl stärkst.
von Lisa Holtmeier 16. Juli 2025
Mit dem Stärken-Interview entdecken Teams ihre Potenziale, stärken Vertrauen und schaffen echte Verbindung – in nur 30 Minuten. Jetzt PDF-Tool entdecken.