Was du deiner Führungskraft sagen darfst und sogar solltest
5 Tipps für gesunde Kommunikation auf Augenhöhe

„Ich will nicht respektlos wirken…“
„Ich bin ja nur Mitarbeitende*r…“
Stopp.
Diese Sätze sabotieren deine Wirksamkeit – und manchmal sogar deine Gesundheit.
Gesunde Kommunikation mit deiner Führungskraft ist weder ein Machtspiel noch ein Risiko. Sie ist ein Schlüssel zu Klarheit, weniger Stress und besserer Zusammenarbeit. Und: Sie beginnt oft bei dir – nicht bei der Führungskraft.
Laut einer Gallup-Studie geben 70 % der Mitarbeitenden an, dass ihr Engagement direkt von der Kommunikation ihrer Vorgesetzten abhängt. Aber hier kommt der entscheidende Punkt: Auch deine Kommunikation beeinflusst diese Dynamik – und damit dein Arbeitsklima.
In diesem Artikel erfährst du 5 konkrete Sätze, die du nutzen kannst, um respektvoll, klar und mutig zu sprechen.
1. Sag, was du brauchst – nicht, was fehlt
Statt: „Ich bekomme nie Feedback.“
Sag: „Mir hilft Feedback, um mich besser auszurichten. Können wir da einen Rahmen schaffen?“
➡ Führungskräfte sind keine Gedankenleser*innen. Je klarer du formulierst, was dir hilft, desto leichter können andere reagieren. Das reduziert Missverständnisse und beugt Frust vor.
2. Beobachtungen statt Bewertungen
Statt: „Das Meeting war wieder chaotisch.“
Sag: „Mir ist aufgefallen, dass oft keine klare Agenda da ist. Das macht’s für mich schwer, mich vorzubereiten. Ich wünsche mir, dass wir eine Agenda einführen. Wie sehen Sie das?“
➡ Bewertungen lösen oft Abwehr aus. Beobachtungen dagegen öffnen den Raum für Lösungen – und zeigen, dass du an konstruktiver Verbesserung interessiert bist.
3. Bring Vorschläge mit
Statt nur zu sagen, was nicht läuft:
„Mir würde helfen, wenn wir im Team eine feste Check-In-Zeit einführen.“
„Ich hätte eine Idee zu XY. Hast du dafür gerade Kapazitäten?“
➡ So positionierst du dich als Mitgestalterin, nicht nur als Kritikerin. Studien zeigen, dass lösungsorientierte Mitarbeitende häufiger als wertvoll wahrgenommen werden – unabhängig von ihrer Position.
4. Halte deine Grenzen – ohne Drama
„Ich bin gerade an der Grenze meiner Kapazität. Ich will gute Arbeit machen. Können wir bitte meine Aufgaben gemeinsam priorisieren?“
➡ Das ist keine Schwäche, sondern Selbstführung. Grenzen zu setzen schützt vor Überlastung und ist nachweislich einer der wichtigsten Faktoren für langfristige Gesundheit im Job (Quelle: WHO-Report zu Stressprävention).
5. Frag nach Haltung, nicht nur nach Aufgaben
„Was ist dir bei dieser Aufgabe besonders wichtig?“
„Wenn du sagst ‚bitte schnell‘ – was genau heißt das für dich?“
➡ Wer die Perspektive der Führungskraft versteht, kann gezielter handeln, Prioritäten richtig setzen – und wird als verlässlich wahrgenommen.
Fazit:
Gesunde Kommunikation ist keine Hierarchiefrage. Sie ist eine Haltung: klar, respektvoll, mutig.
Und sie beginnt nicht immer „oben“ – manchmal beginnt sie bei dir.
💡 Reflexionsfrage: Welche Frage wolltest du deiner Führungskraft schon lange stellen und hast dich bisher nicht getraut?