Konstruktives Feedback geben: So sprichst du schwierige Themen wertschätzend an

Lisa Holtmeier • 24. März 2025

Kritik zu äußern ist nicht immer einfach – vor allem, wenn du möchtest, dass dein Gegenüber die Botschaft annimmt, ohne sich angegriffen zu fühlen. Viele Gespräche scheitern daran, dass sie zu allgemein, zu vorwurfsvoll oder zum falschen Zeitpunkt geführt werden. In diesem Beitrag erfährst du, wie du wertschätzend und konstruktiv Feedback gibst, ohne die andere Person zu verletzen oder demotivieren.


1. Eine konkrete Beobachtung schildern

Falsch: „Du bist immer so unzuverlässig!“
Besser: „Mir ist aufgefallen, dass du in den letzten beiden Meetings später dazugekommen bist. Ich habe mich gefragt, ob es einen Grund dafür gibt.“

Warum ist das wichtig?

  • Generalisierungen wie „immer“ oder „nie“ sind problematisch, weil sie übertrieben wirken und das Gespräch sofort in eine Verteidigungshaltung lenken.
  • Indem du von einer konkreten Beobachtung sprichst, bleibt das Feedback nachvollziehbar und lösungsorientiert.


2. Trenne Person und Verhalten

Kritik sollte sich immer auf das Verhalten beziehen, nicht auf die Person. Der Unterschied ist entscheidend:

Falsch: „Du bist respektlos!“
Besser: „Mir ist aufgefallen, dass du mich im letzten Gespräch unterbrochen hast. Ich würde mir wünschen, meinen Gedanken erst zu Ende ausführen zu können.“

Indem du die Person nicht bewertest, sondern eine konkrete Situation ansprichst, bleibt das Gespräch sachlich und konstruktiv.


3. Vermeide Generalisierungen

Worte wie „immer“, „nie“, „jeder“ oder „alle“ sollten vermieden werden, da sie übertrieben und unfair wirken. Sie führen dazu, dass sich dein Gegenüber rechtfertigt, anstatt das Feedback anzunehmen.

Falsch: „Du unterbrichst mich immer!“
Besser: „In unserem letzten Gespräch hast du mich mehrfach unterbrochen. Das hat es für mich schwer gemacht, meinen Punkt zu erklären.“


4. Nachfragen & die Perspektive der anderen Person einholen

Feedback ist ein Dialog – keine Einbahnstraße. Deshalb solltest du nachfragen, wie dein Gegenüber die Situation erlebt hat.

Beispiel: „Kannst du nachvollziehen, was ich meine?“ oder „Wie hast du das wahrgenommen?“

So signalisierst du Offenheit und machst deutlich, dass du nicht nur kritisieren, sondern auch verstehen möchtest.


5. Den richtigen Zeitpunkt wählen

Feedback sollte nicht zwischen Tür und Angel gegeben werden. Besonders wenn Menschen gestresst sind, könnten sie Kritik als persönlichen Angriff werten.

🔹 Frage vorher: „Hast du gerade einen Moment, um über etwas zu sprechen?“
🔹 Sprich das Thema möglichst zeitnah an, aber nicht in einem hitzigen Moment.


6. Abschluss: Wunsch, Bitte oder Abkommen formulieren

Am Ende des Gesprächs kannst du gemeinsam eine Lösung formulieren oder deine Erwartung klarstellen:

Falsch: „Du musst dich ändern!“
Besser: „Ich würde mir wünschen, dass wir uns gegenseitig ausreden lassen. Wäre das für dich in Ordnung?“

Falls sinnvoll, kannst du auch ein Follow-up-Gespräch vorschlagen, um zu schauen, wie die Umsetzung klappt.

7. Haltung: Offen, respektvoll und wertschätzend bleiben

Niemand hört gerne Kritik. Deshalb ist es wichtig, mit einer wohlwollenden Haltung ins Gespräch zu gehen. Stelle sicher, dass dein Gegenüber sich nicht bloßgestellt fühlt und am Ende weiß, dass es nicht um Schuld, sondern um eine Verbesserung der Zusammenarbeit geht.

💡 Profi-Tipp: Biete an, dass dein Gegenüber erst einmal über das Feedback nachdenken kann und sich später meldet, falls noch Gesprächsbedarf besteht. Das nimmt Druck aus der Situation.


Fazit: Konstruktives Feedback stärkt Beziehungen

Kritik muss nicht verletzend sein – sie kann eine Chance für Wachstum und Verbesserung sein. Entscheidend ist, wie sie formuliert wird. Indem du konkrete Beobachtungen schilderst, auf Vorwürfe verzichtest und die Perspektive deines Gegenübers einbeziehst, schaffst du eine offene Gesprächsatmosphäre.



👉 Hast du schon einmal schwieriges Feedback gegeben? Wie bist du dabei vorgegangen? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!

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